Schutzkonzept TSV Grafing
Der TSV Grafing positioniert sich entschieden gegen sexualisierte, psychische und physische Belästigung und Gewalt und ergreift mit diesem Präventionskonzept alle ihm zur Verfügung stehenden Maßnahmen um Missbrauch in jeglicher Form zu vermeiden. Besonderen Schutz erfahren in unserem Verein die Kinder und Jugendlichen in ihren jeweiligen Trainings- und Wettkampfgruppen des Breiten- und Leistungssports.
Das Schutzkonzept beinhaltet folgende Maßnahmen:
1. Die Vorstandschaft des Hauptvereines fordert und überprüft von allen Übungsleitern und Übungsleiterinnen die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, ein erweitertes amtliches Führungszeugnis.
2. Die Vorstandschaft des Hauptvereines benennt einen geeigneten Ansprechpartner für Betroffene. Aktuell ist Anna Hopfes für alle Fragen und Sorgen in diesem Zusammenhang die Ansprechpartnerin.
3. Die Vorstandschaft des Hauptvereines sorgt mit Aushängen in allen Trainingsstätten dafür, dass Betroffene schnell die Information finden können, an wen sie sich bei einem Missbrauchsfall wenden können. Notrufnummern und der Kontakt zur Ansprechpartnerin sind auch auf der Homepage veröffentlicht.
4. Die Verantwortlichen in den Abteilungen prüfen die fachliche und persönliche Eignung der Übungsleiter. Der Umgang mit Schutzbefohlenen im Sport ist eine verantwortungsvolle Aufgabe und muss den Beteiligten deutlich gemacht werden.
5. Alle Verantwortlichen im TSV Grafing bemühen sich unsere Kinder und Jugendlichen in ihren Persönlichkeiten zu stärken. Präventionsmaßnahmen wie regelmäßige Kommunikation und Sensibilisierung, Enttabuisierung sexualisierter Gewalt, und auch körperliche Stärkung mit Kursen zur Selbstverteidigung – einhergehend mit psychischer Resilienz – sind wichtige Bausteine im Schutzkonzept.
6. Eine Risiko- und Potentialanalyse
· Faktor „Körperkontakt“: Die Betreuer und Betreuerinnen in den jeweiligen Abteilungen sind sich des theoretischen Risikos des Missbrauchs bewusst. Kinder und Jugendliche in Sportarten mit engem Körperkontakt, wie z.B. Kampfsportarten, Bewegungskünste und Turnen bedürfen besonderer Aufmerksamkeit.
· Faktor „Infrastruktur“: Umkleiden, Besprechungsräume und Turnhallen müssen geschützte Räumlichkeiten sein.
· Faktor „Besonderes Abhängigkeitsverhältnis“: Sowohl die Funktionäre als auch die Trainerinnen und Trainer in den Abteilungen achten auf das körperliche und geistige Wohlbefinden der jungen Sportlerinnen und Sportler!
· Faktor „Kommunikation / soziales Klima und soziale Medien“: Auch bei Vorfällen von Mobbing und Gewalt in Chatgruppen und anderen sozialen Medien ist es wichtig, dass sich die Kinder und Jugendlichen dagegen wehren können. Eine Kultur des Vertrauens gegenüber den Vereinsverantwortlichen, aber auch gegenüber den Eltern ist entscheidend dafür, dass sich Betroffene Hilfe holen können.
Sport hat das große Potenzial, zur körperlichen und geistigen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beizutragen. In Deutschland sind mehr als die Hälfte der Mädchen und Jungen – etwa 7,3 Millionen – in knapp 90.000 Sportvereinen aktiv.
Sport fördert die Persönlichkeitsentwicklung: Kinder und Jugendliche trainieren Fairness und soziales Miteinander und erleben Möglichkeiten von Mitwirkung und Mitgestaltung. Gerade weil im Sport ein so ausgeprägtes Vertrauensverhältnis zwischen Mädchen und Jungen und Erwachsenen besteht, müssen wir besonders sensibel für mögliche Gefahren sein. Durch die spezielle – auch körperliche – Nähe entstehen potenzielle Gelegenheiten zu sexualisierter Gewalt: Hilfestellungen bei Übungen, gemeinsames Duschen oder Fahrten zu Turnieren können für sexuelle Übergriffe missbraucht werden. Sportvereine dürfen keine Tatorte werden! Und: Vereine müssen sichere Orte sein, an denen Mädchen und Jungen, die zum Beispiel in der Familie, durch Gleichaltrige oder in sozialen Netzwerken sexuelle Gewalt erfahren haben, Hilfe finden können. …
Über sexualisierte Gewalt zu sprechen ist eine große Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen – falsche Scham und Peinlichkeit müssen überwunden werden. Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt sollten deshalb zum Qualitätsstandard eines jeden Sportvereins werden. Wenn Eltern Schutzkonzepte einfordern und nach Präventionsmaßnahmen fragen, sollten Verantwortliche in den Vereinen das begrüßen und dies nicht als unzulässige Einmischung oder Skandalisierung sehen. Kinder und Jugendliche, aber auch Hauptberufliche und Ehrenamtliche im Sport müssen wissen, an wen sie sich im Verdachtsfall wenden können.
Nur eine Kultur der Aufmerksamkeit kann betroffene Mädchen und Jungen ermutigen, über das ihnen zugefügte Leid zu sprechen. Wenn es gelingt, ein Klima zu schaffen, in dem Kinder und Jugendliche wirksam vor sexualisierter Gewalt geschützt werden, können potenzielle Täter und Täterinnen abgeschreckt werden. …
Johannes-Wilhelm Rörig
Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs
Zitat aus dem Vorwort zur Broschüre des DOSB „Safe Sport“
Safe Sport e. V. - Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene sexualisierter, psychischer und physischer Gewalt im Sport
www.ansprechstelle-safe-sport.de B.M.I.
Frauen-Notruf e.V. Ebersberg
Ansprechstelle bei körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt, digitaler Gewalt, Stalking sowie anderen Grenzverletzungen